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Channel: Seite 1710 – Unser Havelland (Falkensee aktuell)
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Bombenfund? – Sprengstoffkommando in Falkensee im Einsatz!

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Der 8. August 2019 – ein Tag wie jeder andere. Zumindest beginnt er so. Im Büro liegt genug Arbeit an, die Tastatur läuft heiß, die Telefone klingeln. Dann, gegen elf Uhr, poppt auf einmal eine Nachricht im Facebook-Messenger auf. Ein Bekannter schreibt: „Bombenfund bei Hellweg in Falkensee. Alles abgesperrt. Experten vor Ort.“

Die Kollegin im Büro entdeckt parallel dazu bereits die erste Facebook-Meldung: Bombenfund bei Hellweg. „Das kann doch nur ein schlechter Scherz sein“, mutmaßt sie. Hellweg liegt gleich um die Ecke. Wir überprüfen die Meldung direkt vor Ort.

Hier zeigt sich ein gespenstisches Bild. Der Parkplatz, auf dem sonst immer das Leben tobt, ist so gut wie leergefegt. Der Hellweg Baumarkt, das Dänische Bettenlager und die Cosy-Wasch-Anlage wurden evakuiert, kein Kunde ist mehr vor Ort. Die Mitarbeiter von Hellweg sitzen im Außenbereich des Cafés und warten auf neue Nachrichten. Um die Baustoffhalle von Hellweg herum hat die Polizei mit Flatterband einen großräumigen Bereich abgesperrt.

Die Polizei ist mit einigen Wagen vor Ort, die Freiwillige Feuerwehr Falkensee steht mit mehreren Fahrzeugen und in schwerer Ausrüstung bereit und es warten auch mehrere Notdienstwagen – für den Ernstfall. Das feuerrote Einsatzmobil vom Spengstoffkommando steht direkt vor dem Dänischen Bettenhaus. Hier beraten sich die Experten.

Unser Reporter wird sofort von der Polizei abgefangen: „Keine Fotos“. Erst nach Präsentation des Presseausweises werden Bilder genehmigt, insofern sie keine Technik der Experten beim Einsatz zeigen.

Was ist denn nun eigentlich vor Ort passiert? Auf dem Hellweg-Gelände wurde im Baustoffbereich ein Gegenstand gefunden, der dort nicht hingehört, und der verdächtig genug erscheint, um bei der Polizei Alarm zu schlagen. Die Polizei hat passend zum Vorfall Spezialisten des Landeskriminalamtes angefordert, die sich mit „USBV“s auskennen. USBVs, das sind „Unkonventionelle Spreng- und Brandvorrichtungen“. Zwei Mann sind vor Ort.

Hauptkommissar van Delen nimmt uns beiseite: „Wir haben eine unkonventionelle Situation. Der Gegenstand ist so verbaut, dass wir sehr schlecht herankommen. Erst war der Roboter drinnen, nun ist ein Mensch vor Ort, um sich ein Bild zu machen.“

Tatsächlich läuft ein Experte vom LKA in einem schweren Sicherheitsanzug, der aussieht wie die schwarze Version eines Astronautenanzugs, über den Platz.
Parallel dazu kocht die Gerüchteküche auf Facebook hoch.

Torsten Spreewilder Starke: „Ich habe grad noch dort getankt. Hab mich schon gewundert, was da los ist.“

Katja Ganszczyk mutmaßt, dass es eine Verbindung geben könnte zu einem Vorfall des Vorabends. Da sei ein Mitarbeiter der Tankstelle mitten in der Nacht spurlos verschwunden. Die Tankstelle ist aber die einzige Einrichtung auf dem Areal, die auch während der Polizeisperrung weiterhin in Betrieb ist. Das geht, weil die Autos nicht in die Nähe des Sperrgebiets gelangen, so Hauptkommissar van Delen.

Inzwischen heißt es auf dem Parkplatz, man habe drei Gasflachen gefunden, die über einen Zünder miteinander verbunden sind. Gasgeruch sei zu riechen. Profis sollen dahinter stecken. Ob das die Clans aus Berlin sind, die nun den Speckgürtel für ihre kriminellen Machenschaften entdecken?

Wir fragen bei der Pressestelle der Polizeidirektion West nach, um das Gerücht zu verifizieren. Die Antwort kommt um 12:30 Uhr per Mail bei uns an. Die Polizei bestätigt offiziell: Es wurden tatsächlich mehrere Gasflaschen im Bereich des Baustoffcenters gefunden. Juliane Mutschischk: „Zündvorrichtungen konnten durch unsere Spezialisten des Landeskriminalamtes aber nicht festgestellt werden.“

Vor Ort passiert nun nicht mehr viel und wir fahren erst einmal zurück ins Büro, um die weitere Entwicklung abzuwarten.

Gegen 16 Uhr kommt die offizielle Meldung der Polizeipressestelle mit einer ungewöhnlichen Auflösung der bedrohlichen Geschichte bei uns im E-Mail-Postfach an: „Während des Polizeieinsatzes meldete sich bei den eingesetzten Beamten ein 36-jähriger Berliner, der sich nach seinen – von ihm dort abgestellten – Gasflaschen erkundigte. Er gab glaubhaft an, dass er die Flaschen am Vortag dort abgeben wollte, da jedoch bereits geschlossen gewesen sei, er sie dort beließ und gegen ‚Wegkommen‘ festgemacht habe. Nach der Vernehmung des Mannes wurde er entlassen.“

Es gab also niemals eine Bombe. Trotzdem haben alle Stellen umsichtig gehandelt, um Mitarbeiter und Kunden zu schützen. (Text/Fotos: CS)

Dieser Artikel stammt aus „FALKENSEE.aktuell – Unser Havelland“ Ausgabe 162 (9/2019).

Der Beitrag Bombenfund? – Sprengstoffkommando in Falkensee im Einsatz! erschien zuerst auf FALKENSEE.aktuell.


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