Bislang unbekannte Umweltsünder haben in den vergangenen Tagen große Mengen Bauabfall und Erdmengen im Nauener Stadtforst illegal entsorgt. Die Stadtverwaltung Nauen versucht auf ungewöhnliche Weise Kriminelle zu stoppen – sie lobt eine Prämie in Höhe von 500 Euro aus, sollten dienliche Hinweise aus der Bevölkerung zur Ergreifung der Umweltfrevler führen.
Jörg Meyer klickt sich durch die Fotogalerie, die er in den vergangenen Tagen im Herzen des Nauener Stadtforstes geschossen hat. Er schüttelt verärgert den Kopf, als er die vier Müllablagerungen erläutert, die er auf eine Gesamtmenge von 20 bis 25 Kubikmeter schätzt. „Wir reden nicht von Gartenabfällen und Hausmüll, deren Beseitigung der zuständigen Landesforstbehörde in Brieselang seit Jahren erhebliche Summen für die fachgerechte Entsorgung verursacht. Was wir auf den Fotos sehen, nimmt bedrohliche Dimensionen an, gegen die wir uns zur Wehr setzen werden“, droht er. Ganze Lkw-Ladungen mit alten Dachpappen, Dämmung, Styropor, Gasbetonsteinen, Plastikfolien und Bitumenresten fand Meyer dort. „Man kann deutlich erkennen, dass es sich hierbei um gewerblichen Abfall handelt, der von einem Lkw mit Kippvorrichtung seitlich abgeladen wurde. Das war kein Privatmann, der mal eben ein Gargagendach neu gedeckt hat – die Abfälle stammen eindeutig von einem Dachdeckerbetrieb, denn kein Hobbyhandwerker entsorgt seinen Abfall mit dem Lkw“, schildert Meyer die Vorgehensweise.
Die Zuwegung zum „Tatort Stadtforst“ machen es den Kriminellen einfach. Siedlungen sind weit weg, von denen aus man die Machenschaften beobachten könnte. Von der Brieselanger Chaussee (L 201) kommend biegt man in den Hauptgestellweg – dem ersten Fundort – ein, lädt ab und verschwindet über den gut ausgebauten Waldweg zur sogenannten Schwiegervaterchaussee (L 161) in der Nähe des Kreisverkehrs, der nach Paaren/Glien bzw. zur Autobahn 10 (Berline Ring) führt. „Für die Menge, die wir hier erkennen, hätte man für die Entsorgung mindestens zwischen 10.000 und 15.000 Euro für eine fachgerechte Entsorgung berappen müssen“, erläutert Meyer, der neben seiner Funktion als Stadtwehrführer und stellvertretender Kreisbrandmeister auch in der Nauener Forstverwaltung/Fachbereich Ordnung und Sicherheit tätig ist. „Bei seinem Kunden hat der Täter die Entsorgungskosten natürlich abkassiert und hinterlässt uns die Beseitigung“, vermutet er. „Kriminelle Gewinnoptimierung nenne ich das“, sagt Meyer nicht ohne Sarkasmus.
Einige Fotos weiter zeigt Jörg Meyer den nächsten Tatort. „Mit großer Wahrscheinlichkeit ein Gartenbauunternehmen, das einen neuen Weg angelegt hat. Große Mengen Altgehölz, Erdmengen, alte Betonrandsteine, Gehwegplatten –typischer Aushub für einen Wegebau“, zählt Meyer auf. Die Fotos sprechen Bände. „Die rund acht Kubikmeter Erden wurden mit einem Frontlader aufgeladen und von einem Lkw mitten auf dem Waldweg abgeladen – der Weg ist jetzt unpassierbar“, resümiert er. Man plane, die Zufahrten zum Stadtforst zukünftig durch Schranken für Kraftfahrzeuge zu sperren, so Meyer.
Die Umweltsünder auf frischer Tat zu ertappen erweist sich indes als sehr schwierig, weiß auch Bürgermeister Manuel Meger (LWN). „Ein Gebiet wie den Nauener Stadtforst rund um die Uhr zu überwachen, ist personell nicht möglich. Daher versucht die Stadtverwaltung auch mit Hilfe der Bevölkerung den polizeilichen Fahndungsdruck auf die Kriminellen zu erhöhen. Die Prämie hat sich in anderen Kommunen als probates Mittel erwiesen. Die Stadtkämmerei hat bereits grünes Licht für diese Maßnahme erteilt“, so das Stadtoberhaupt. Durch die Prämie werde zudem eine abschreckende Wirkung erzielt. „Gut finde ich auch, dass die Anwohner aufmerksamer werden, genauer hinschauen, was passiert“, unterstreicht Bürgermeister Meger.
Sachdienliche Hinweise, die zur Ergreifung der Täter führen, kann man bei der Stadtverwaltung Nauen unter der Telefonnummer 03321 / 408-0 hinterlassen. (Text: Stadtverwaltung Nauen / Fotos: Jörg Meyer)
Dies ist eine Pressemitteilung, die der Redaktion zugeschickt wurde, und die wir zur Information der Bürger in der Region Havelland unredigiert übernehmen.
Der Beitrag Umweltkriminalität – Stadt Nauen setzt Prämie aus erschien zuerst auf FALKENSEE.aktuell.