Das Jahr ist vorbei, das „Erdbeerkönigreich“ wurde abgebaut und die 4. Eiswelt bei Karls in Elstal ist nun auch schon wieder Geschichte. So eine Eiswelt lässt sich übrigens sehr einfach abtragen, erklärt der Eiswelt-Chefplaner Othmar Schiffer-Belz: „Die alten Eisfiguren werden aus der extra für die Eiswelt gebauten Halle einfach ins Freie transportiert. Hier schmelzen sie in der Sonne. Da wir außer Wasser nur Lebensmittelfarben einsetzen, gibt es keine Inhaltsstoffe, die getrennt zu entsorgen wären.“
In diesem Jahr hatten die Künstler anschließend nur 20 Tage Zeit, um eine neue Eiswelt bei Karls entstehen zu lassen. Für Othmar Schiffer-Belz war das doppelter Stress, weil zum ersten Mal zeitgleich auch eine neue Eiswelt bei Karls in Rövershagen entstehen sollte. Dort haben die Künstler das Thema „Afrika“ umgesetzt und laden nun mit ihren Eisfiguren zu einer „Expedition zum Kilimandscharo“ ein.
Zum Glück konnte langfristig vorgearbeitet werden. Die Planung für die 5. Eiswelt in Elstal begann bereits Ende Februar. Da durften Eiskünstler aus der ganzen Welt ihre Ideen und Skizzen zum Thema „Asien – Ferner Osten ganz nah“ einreichen. Zeitgleich begann in einer Fabrik in Polen die Produktion der benötigten Eisblöcke. 2.000 Blöcke Eis, jeder gut 130 Kilo schwer und in drei Tagen durchgefroren, ergaben zusammen ein Gewicht von 300 Tonnen. Aus diesem Rohmaterial, das zunächst in Polen eingelagert und dann mit Lastwagen nach Elstal transportiert wurde, entstand einmal mehr blanke Magie, nur eben in Eis gegossen.
Das Motto „Asien – Ferner Osten ganz nah“ ist Programm. Nicht nur die Künstler kamen zum überwiegenden Teil aus dem asiatischen Raum, auch die Motive setzen das Thema 1:1 um.
26 Kreative aus zehn Ländern ließen in kürzester Zeit eine komplett neue Eiswelt entstehen, die erstmals gleich 19 verschiedene Stationen anbietet – das ist Rekord. Die Besucher, die im warmen Karls-Poncho durch die frostige Ausstellung wandern, treffen auf ihrem Weg auf die tönernen Krieger des Kaisers von China, auf mongolische Adlerjäger, auf die Shaolin-Mönche, aus asiatische Tuk-Tuks und auf fernöstliche Kulturen und Städte.
Einmal mehr ist erstaunlich, welche filigranen Techniken zum Einsatz gekommen sind, um die meterhohen Figuren aus Eis zum Leben zu erwecken. Othmar Schiffer-Belz: „Natürlich gibt es Werkzeuge wie etwa die Kettensäge, die alle Künstler verwenden. Jeder Eiskünstler hat aber auch seine ganz eigenen Werkzeuge für die Feinarbeit mit dabei. Das sind Spatel, Bürsten und Nagelbretter, die oft selbstgemacht sind. Die Spatel sind rasiermesserscharf. Da muss man sehr aufpassen, dass man sich nicht schneidet. Übrigens: Für die Shaolin-Mönche haben wir erstmals Lebensmittelfarbe in Hauttönen anfertigen lassen. Und natürlich sind alle Eisskulpturen wieder Originale und Unikate, die es so zuvor noch nie gegeben hat.“
Wie auch in den vergangenen Jahren, so gibt es auch in der 5. Eiswelt wieder eine Bar, die komplett aus Eisblöcken gezimmert wurde. Sie ist in diesem Jahr allerdings um einiges größer als die Bar aus der 4. Eiswelt. Hinter der Bar bildet der Kopf eines gewaltigen Mammuts das Motiv der Rückwand. Das ist kein Zufall: Im Permafrost Jakutiens hat man bislang die einzigen mumifizierten Überreste des Wollhaarmammuts gefunden. Kein Wunder, dass sich diese vor Ewigkeiten ausgestorbenen Tiere bei Temperaturen um die minus 70 Grad so gut gehalten haben.
Nun kann man in der Mammut-Eisbar auf sie anstoßen. In die Shot-Gläser aus gefrorenem Eis füllen die Barkeeper vor Ort gern einen frostigen Erdbeer-Limes. In der Bar kann man aber auch eine wärmende Feuerzangenbowle oder einen Erdbeer-Glühwein bestellen. So können sich die Eltern gern einen Schnaps hinter die Binde kippen, während die Kinder die neue Eisrutsche ausprobieren oder auf Entdeckungsreise gehen. Und natürlich lässt sich die Bar auch wieder mieten – etwa für Geburtstage oder für Firmenevents.
Überall in der neuen Eiswelt gibt es wieder ausgeklügelte Besonderheiten. So dürfen die Gäste auf ein riesiges Eispferd klettern, um sich hier im gefrorenen Sattel sitzend fotografieren zu lassen. Es gibt auch einen Thron aus Eis, der Motiv für Familien sein kann. An anderer Stelle kann man sein Gesicht einer Figur leihen und seine Arme in das Eis schieben. Auch hier können tolle Fotos entstehen.
Ein besonderes Highlight in der diesjährigen Eiswelt ist der Glücksdrache „Long“. Er besteht nicht aus Eis, sondern aus Draht und Stoff. Er ist mehrere Meter lang, wird von innen beleuchtet und zeigt zauberhafte Farben. Im asiatischen Raum kommt dem Drachen ja oft eine zentrale Rolle in den Sagen und Mythen zu. Othmar Schiffer-Belz: „Der Glücksdrache wurde nach meinen Vorstellungen in China gefertigt und kam dann mit dem Schiff nach Deutschland.“
Die ersten Besucher der neuen Eiswelt sind auf jeden Fall begeistert. Uwe Lachmann aus Falkensee: „Ich habe bislang jede Eiswelt bei Karls in Eltstal besucht und muss sagen, dass die neue Installation noch einmal eine deutliche Schippe drauflegt. Jede einzelne Figur wurde filigran und mit größter Kunstfertigkeit gestaltet. Es gibt so viel zu entdecken, dass ein Besuch wahrscheinlich gar nicht ausreicht. Toll finde ich auch, wie das geschickt eingesetzte Licht und die Hintergrundmusik für noch mehr Atmosphäre sorgen. Das Thema Asien wurde auf jeden Fall sehr gut getroffen. Für mich ist das die bisher beste Eiswelt.“
Die 5. Eiswelt lässt sich nun bis November 2020 besichtigen. Sie hat täglich von 9 bis 19 Uhr geöffnet. Der Eintritt kostet 8,50 Euro für Erwachsene und 6,50 Euro für Kinder. Besitzer einer Tages- und Jahreskarte zahlen gar nichts.
Eine Sandwelt, die 2015 bei Karls noch in einem Zelt aufgebaut wurde, wird es so schnell nicht noch einmal geben. Othmar Schiffer-Belz: „Jetzt haben wir ja extra unsere Eishalle gebaut, die nutzen wir nun auch.“ (Text/Fotos: CS)
Dieser Artikel stammt aus „FALKENSEE.aktuell – Unser Havelland“ Ausgabe 166 (1/2020).
Der Beitrag Eingefrorenes Asien: Die 5. große Eiswelt lässt sich bei Karls in Elstal besichtigen! erschien zuerst auf FALKENSEE.aktuell.