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Channel: Seite 1710 – Unser Havelland (Falkensee aktuell)
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Neue Radkonzepte: Radelnder Stammtisch zum Auftakt des Falkenseer Stadtradelns!

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In ganz Deutschland heißt es zurzeit wieder: Stadtradeln! 21 Tage lang soll jeder doch einmal probeweise versuchen, so viele Wege wie nur möglich mit dem Rad zu bewältigen. Das ist gut für die eigene Gesundheit, schärft den Blick für die fehlende Radinfrastruktur am Heimatort und tut nebenbei auch noch etwas Gutes für das Klima: Das CO2, das die Radfahrer keuchend ausatmen, fällt da nicht mehr wirklich ins Gewicht.

Der Landkreis Havelland steigt vom 17. August bis zum 6. September aufs Rad. Im Online-Portal www.stadtradeln.de/kreis-havelland ist es den Radfahrenden möglich, eigene Teams anzumelden. Die erstrampelten Kilometer werden über eine App erfasst, sie lassen sich aber auch händisch im Web nachtragen. Im Havelland haben sich bereits vor dem Startschuss 480 Radler in 95 Teams gemeldet. Das muss aber nicht die finale Teilnehmerzahl sein: Weitere Radfahrer können noch über den gesamten Aktionszeitraum zum Feld dazustoßen.

Im Landkreis ist die Stadt Falkensee bereits zum zweiten Mal beim Stadtradeln dabei – und bekommt sogar eine eigene Adresse: www.stadtradeln.de/falkensee. Der stellvertretende Bürgermeister Thomas Zylla, der zugleich auch Falkensees Fahrradbeauftragter ist, fasst die Leistungen aus dem vergangenen Jahr wie folgt zusammen: „In 32 Teams legten 557 kleine und große Radelnde fast 100.000 Kilometer zurück. Eine klasse Leistung, die wir in diesem Jahr natürlich mit viel Unterstützung toppen wollen.“

Der Auftakt ist auf jeden Fall gelungen. Bereits am allerersten Stadtradeln-Tag hatten sich in der Gartenstadt 299 Radfahrer zu 58 Teams zusammengefunden. In nur 24 Stunden wurden die ersten viertausend Kilometer erradelt, was einer satten Tonne eingespartes Kohlendioxid entspricht. Die anvisierten 100.000 Kilometer sind so durchaus im Bereich des Möglichen.

In Falkensee radeln Teams wie die „Critical Mass Falkensee“, die „Stadtverwaltung Falkensee und Freunde“, der „TSV Falkensee e.V.“ oder „ASB – Wir radeln hier und jetzt!“ Auch mehrere Schulen wie die Geschwister-Scholl-Grundschule oder die Kantschule treten für das Klima und für eine bessere Fahrrad-Infrastruktur in die Pedale.

Martin Eiselt von der ADFC-Ortsgruppe Falkensee heißt die Stadtradeln-Wochen hochgradig willkommen: „Das Stadtradeln bringt viele Leute aufs Rad, die sonst immer nur mit dem Auto fahren, und die nun in Falkensee und Umgebung sehen, was noch alles getan werden muss, um zu einer guten Fahrradinfrastruktur zu finden. Fast jedes Mal, wenn ich in Falkensee Fahrrad fahre, entdecke ich wieder neue Stellen, die man dringend verbessern müsste, möchte man irgendwann einmal die fahrradfreundlichste Stadt Deutschlands werden.“ Martin Eiselt beteiligt sich natürlich auch selbst aktiv am Stadtradeln: „Ich fahre täglich mit dem Rad zur Arbeit, das sind etwa 12 Kilometer. In den Stadtradeln-Wochen macht man die Strecke gern länger und hängt noch ein paar Kilometer Umweg mit dran. Am Wochenende fahre ich bis zu 200 Kilometer mit dem Rad. Meine Touren führen mich oft nach Ribbeck, zum Berliner Wannsee oder zur Bürgerablage beim Jagdhaus Spandau.“

Das Falkenseer „CDU Wahlkreis-Team II“ nutzte den Beginn des Stadtradelns gleich für einen „Radelnden Stammtisch“ – und lud die Bürger dazu ein, zusammen mit Falkensees Fahrradbeauftragten Thomas Zylla verschiedene Punkte im Stadtbild anzufahren, die im geplanten Fahrradkonzept für Falkensee eine Rolle spielen. Die Fahrradtour begann mit etwa einem Dutzend Teilnehmern gegen 16 Uhr am „Bella Vita“ in Falkensee und endete nach zehn Kilometern an den „Seeterrassen“ am Falkenhagener See.

Auch Barbara Richstein war als Vizepräsidentin des Landtages Brandenburg mit dem Rad dabei: „Gerade in Falkensee versuche ich, meine Besorgungen eher mit dem Rad als mit dem Auto zu erledigen. Ich nehme mir passend zum Stadtradeln auch vor, einige Male mit dem Rad von Falkensee nach Potsdam zu fahren. Im Landtag haben wir ja Duschen. Ein Problem sind die Termine, die eingehalten werden müssen. Über Pfingsten haben wir eine 303-Kilometer-Radtour gemacht. Da merkt man, wie hügelig Brandenburg sein kann.“

Jörg Breitsprecher hatte die Tour gut vorbereitet und leitete sie an. So stellte er die Idee vor, die Lindauer Straße, die parallel zur vielbefahrenen Nauener Straße verläuft, zu einer Fahrradstraße zu machen. Die Anwohner, Besucher und auch Paketboten dürften allerdings weiterhin durch eine solche Fahrradstraße fahren. Lohnt sich das Umwidmen dann noch? Jörg Breitsprecher: „Hier gibt es drei Schulen in der Umgebung. Hier muss sich etwas bewegen, das Fahrradkonzept ist passend dazu viele Seiten dick. Ich sehe nur die Gefahr, dass dies am Ende wieder zerredet wird.“

Mehr Einigkeit gab es am Zwischenstopp am Ende der Ruppiner Straße. Hier führt ein sandiger Weg durch die Falkenhagener Alpen bis hinauf zur L20. Martin Eiselt vom Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Club e.V. (ADFC): „Hier fahren die Schüler aus Schönwalde lang, wenn sie zum Gymnasium in Falkensee möchten. Durch den vielen Fahrradverkehr besteht der Weg leider nur noch aus Zuckersand. Das müsste dringend asphaltiert werden. Und die Zuwegung auf die L20 ist von Falkensee aus eine Katastrophe. Die Schüler kommen mitten in einer Kurve auf die Straße, die Autos sind hier bis zu 70 km/h schnell. Hier muss etwas passieren, bevor etwas passiert.“

Thomas Zylla: „Die L20 ist Landesangelegenheit. Die Landesplanung sieht hier aber einen Bedarf. Die Planungen sind bereits im Gange. Was an dieser Stelle aber passieren soll, das wissen wir noch nicht.“

„Hinten am See“ möchte Jörg Breitsprecher die „heimliche Nordumfahrung“ gern ausbremsen: „Der Niederneuendorfer Weg als reine Fahrradstraße und die Haydn­allee mit Tempo 30 wie vorher schon die Beethovenallee, das wär’s. Wir brauchen hier im Wohngebiet eine Entschleunigung, hier leben viele Kinder.“ (Text/Fotos: CS)

Dieser Artikel stammt aus „FALKENSEE.aktuell – Unser Havelland“ Ausgabe 174 (9/2020).

Der Beitrag Neue Radkonzepte: Radelnder Stammtisch zum Auftakt des Falkenseer Stadtradelns! erschien zuerst auf FALKENSEE.aktuell.


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