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Channel: Seite 1710 – Unser Havelland (Falkensee aktuell)
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Brieselang: Waschbären bleiben Plagegeister

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Sie sehen süß und schnuckelig aus, sind zuweilen unfassbar schlau, aber dafür zumeist auch frech und dreist – zumindest sobald sie sich in der Nähe von Menschen aufhalten. Und das tun die Wildtiere mittlerweile verstärkt. Mehr noch: sie richten massive Schäden an. Die optisch durchaus niedlichen Waschbären, deren Kulleraugen verzücken können, werden in der Gemeinde Brieselang immer mehr zur Plage.

Davon können Angelika und Heinz-Michael „Spatzi“ Kessel genauso ein Lied singen wie die beiden ehrenamtlich tätigen Ortsjäger Andreas Müller und Mario Tollning. Letztere sind wegen der Wachbären gefühlt im Dauereinsatz. Sie werden oft gerufen, um Lebendfallen aufzustellen. Nachdem die Tiere gefangen wurden, müssen sie schließlich tierschutzgerecht erlegt werden. Ein Akt, um die wachsende Population einzudämmen.

Die genaue Anzahl, wie viele Waschbären sich in der Gemeinde Brieselang tummeln, ist nicht zu ermitteln. Die Zahl der gefangenen Waschbären dagegen schon. Allein im Garten der Familie Kessel wurden 2018 und 2019 rund 70 Exemplare „geschnappt“. „Wir sind in der Tat arg gebeutelt. Es ist schon enorm, wie viele Waschbären allein bei uns gefangen genommen wurden“, bestätigt Angelika Kessel. Sie ist dankbar für den Einsatz der Ortsjäger.

Mehr als 100 Waschbären werden Jahr für Jahr im Gemeindegebiet zunächst gefangen genommen, die Tendenz ist übrigens steigend, und schließlich tierschutzgerecht erlöst. „Waschbären sind in Brieselang gefühlt überall zu finden. Es wird immer schlimmer. Die Population hat drastisch zugenommen, da Wachsbären keine natürlichen Feinde besitzen. Eine Selbstregulierung findet nicht statt, eine Bejagung ist damit unausweichlich“, sagt Ortsjäger Mario Tollning. Natürlich darf in Siedlungsgebieten nicht einfach so die Flinte angesetzt werden, die Gefahr von Querschlägern wäre schließlich zu groß, doch nichtsdestotrotz müssen sie, nachdem sie zunächst im wahrsten Sinne des Wortes in die Falle getappt sind, erlegt werden. Das geschieht in Absprache mit der Unteren Jagdbehörde des Landkreises Havelland, die eine Sondergenehmigung ausstellt – zugrundgelegt ist das Jagdgesetz für das Land Brandenburg.

Die putzig anmutenden Tiere, die sogenannte Kulturfolger sind, passen sich ihrer Umgebung in Siedlungsgebieten, sprich, dem Leben der Menschen an, so dass sie sich zahlreiche Nahrungsquellen erschließen können. Dort, wo sie etwas zu fressen finden, fühlen sie sich pudelwohl. Obstbäume locken sie genauso an, wie Komposthaufen und Hühnerställe. Und: Auch aus den Hecken holen sie sich Singvögel. Auf der Speisekarte stehen auch Amphibien und Schnecken. Selbst Mülleimer sind nicht sicher vor den Plagegeistern und auch das Futter für Haustiere lockt sie an. Kurzum: Waschbären können tatsächlich Grundstücke, Grün- oder sonstige Gartenanlagen regelrecht bevölkern. Wenn es knüppeldick kommt, nisten sie sich nicht nur auf Bäumen, sondern auf Dachböden oder in Scheunen ein. Dann wird es sozusagen haarig. Denn: „Waschbären richten enorme und unheimliche viele Schäden an. Sie sind perfekte Kletterer, kraxeln am Putz oder an Klinkerfassaden hoch und machen sich im Dachbereich oftmals an der Dämmung zu schaffen, um ihre persönliche ,Wohlfühloase‘ zu bauen. Das sorgt nicht nur für Ärger, sondern hat auch nicht unerhebliche finanzielle Auswirkungen mit Blick auf dann anstehende Reparaturarbeiten“, so Tollning. Und: „Manchmal schauen sie den Hausbesitzern gar von oben aus beim Kaffeetrinken zu“, weiß der Ortsjäger zu berichten.

Um die Plagegeister loswerden zu können, müssen Fallen unausweichlich aufgestellt werden. Bislang beauftragt das Ordnungsamt der Gemeinde Brieselang die Grünröcke, sobald sich Menschen wegen der Tiere melden. Acht Fallen stehen den beiden Ortsjägern zur Verfügung. „Das ist zu wenig“, sagt Tollning, der staatlich geprüfter Jagdaufseher ist, mit Blick auf die steigende Population.

Sind die Wippbrettfallen im Einsatz, wird übrigens täglich kontrolliert, ob sich ein Tier darin befindet. Lockmittel und Tierfutter in der Falle sollen die Waschbären neugierig machen. Die Wippbrettfalle ist übrigens eine Kastenfalle, die laut Tollning auslöst, sobald das Wild im Inneren auf das dort befestigte Wippbrett tritt. Die Klappen an den beidseitigen Zugängen schlagen zu und werden mechanisch verriegelt. Das Tier kann die Falle von innen nicht wieder aufdrücken, obgleich Schäden entstehen können, sobald Befreiungsversuche – auch von Artgenossen – initiiert werden. „Manchmal“, so Mario Tollning, „kommt es schon vor, dass auch kleinere Haustiere wie Katzen in die Falle tappen. Sie werden natürlich wieder freigelassen.“ Bei den Waschbären sieht das anders aus. (Text/Fotos: Gemeinde Brieselang)

Dies ist eine Pressemitteilung, die der Redaktion zugeschickt wurde, und die wir zur Information der Bürger in der Region Havelland unredigiert übernehmen.

Der Beitrag Brieselang: Waschbären bleiben Plagegeister erschien zuerst auf FALKENSEE.aktuell.


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