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Channel: Seite 1710 – Unser Havelland (Falkensee aktuell)
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Frühjahr 2022: Drei Falkenseer Teams bei „Jugend forscht“ mit dabei!

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Wer nicht fragt, bleibt dumm. Und wer in einer grünen Stadt wie Falkensee wohnt, dem schießen mitunter den ganzen Tag die verrücktesten Fragen durch den Kopf. Das „Haus am Anger“ hat in diesem Jahr gleich drei Jugendteams dabei begleitet, Fragen zu unserer Natur zu stellen, ihnen nachzuforschen und die Ergebnisse bei „Jugend forscht“ einzureichen. Anne Wellmann hat die Arbeit mit den Kindern begonnen, Cora Mosel hat sie abgeschlossen.

Hmmm, wie bekommt man nur die lästigen Fadenalgen aus einem Teich heraus? Sind zu viele Nährstoffe in einem Gewässer, wuchern diese Algen oft zu unansehnlichen Teppichen heran, die auf der Wasseroberfläche schwimmen und verhindern, das Licht in die tieferen Wasserregionen dringt.

Natürlich könnte man die Algenteppiche mit einer Harke an Land ziehen. Aber was ist mit den Algen, an die man so nicht herankommt? Eine rein mechanische Lösung, die ganz ohne giftige Chemikalien auskommt, haben Fabian Weis (12) und Vladislav Lomovtsev (11, beide Europaschule am Gutspark) im Rahmen ihres „Jugend forscht“ Projekts für den Regionalwettbewerb Brandenburg Ost erfunden. Sie präsentieren in ihrer Arbeit einen ferngesteuerten Algenfänger.

Fabian Weis: „Gerade im Sommer beo­bachten wir im Angerteich in Falkensee viele Fadenalgen. Wir haben bereits im letzten Jahr an einem Legomodell mit Motor gearbeitet, das schwimmend dabei hilft, die Algen einzusammeln. Das Problem war – der Motor war zu schwach. Das wollten wir in diesem Jahr besser machen.“

Vladislav Lomovtsev: „Wir haben deswegen ein ferngesteuertes Boot genommen und es auf einem Wellenreiterbrett aus Styropor montiert. Da haben wir vorher einen Platz für das Schiff hineingeschnitten. Durch das Brett haben wir Nägel geschlagen, die ins Wasser hineinragen. Fährt das Boot über den Angerteich, harken die Nägel durch das Wasser und nehmen die Fadenalgen mit. So können wir mit wenig Aufwand die Algenteppiche einsammeln.“

War das alte Lego-Boot nur drei Stundenkilometer schnell, so bringt es das neue Modell auf bis zu 20 Stundenkilometer. Pro Gebrauchsstunde werden nur 30 Cent für Strom fällig. Da ein Kilo chemischer Fadenalgenvernichter 25 Euro kosten würde, ist der mechanische Algenfänger kostentechnisch klar im Vorteil.

Cora Mosel hat die „Jugend forscht“ Gruppen im Creativen Zentrum „Haus am Anger“ als Betreuerin von ihrer Vorgängerin Anne Wellmann übernommen, die in den Ruhestand gewechselt ist: „Ich finde die Idee super, vor allem, weil für den Prototypen altes Kinderspielzeug recycelt wurde.“

Die Arbeit wurde Ende Januar bei „Jugend forscht“ eingereicht – ein Feedback gibt es noch nicht. Unabhängig davon: Wie wird es weitergehen mit dem Projekt?

Fabian Weis: „Wir wechseln jetzt auf das Gymnasium und müssen schauen, wie wir dann noch Zeit haben. Aber ich denke, in diesem Jahr sind wir noch mit dabei. Wir möchten unseren Algenfänger im Sommer im Einsatz sehen.“

Vladislav Lomovtsev: „Wir haben auch noch weitere Ideen. Toll wäre es, wenn unser Schiff mit einem Autopiloten ganz autonom fahren würde – wie ein Mähroboter. Er würde von selbst zu seiner Station zurückkehren, um die Algen abzustreifen und um sich aufzuladen. Damit hätten wir den Teichrasenmäher erfunden.“

Havelland: Wie ist es um unsere Wasserqualität bestellt?

Auch Lina S. (11, Lise-Meitner-Gymnasium) und Lotte Hübner (10, Erich-Kästner-Grundschule)kommen in ihrer Arbeit nicht von den Gewässern des Havellandes los. Lina S.: „Im Sommer 2021 sind wir mit unserer Umweltgruppe vom Haus am Anger eine Woche lang mit dem Rad im Umfeld von Falkensee unterwegs gewesen und haben dabei die von uns besuchten Gewässer auf einige wichtige Parameter hin untersucht.“

Dabei stand ganz klar die Frage im Raum: Wie ist es um die Wasserqualität im Havelland bestellt? Untersucht wurden sechs Gewässer, darunter der Schlaggraben, der Nymphensee, die Panzerteiche, die Spektelake, der Angerteich und der Niederneuendorfer See.

Lotte Hübner: „Wir haben verschiedene Geräte aus unserem Labor verwendet, darunter ein pH-Meter, ein Sauerstoffmessgerät, ein Messgerät zur Leitfähigkeit und einen Schnelluntersuchungskoffer. Unsere neuen Ergebnisse haben wir mit den Daten von Gruppen verglichen, die diese Untersuchungen bereits in den vergangenen Jahren gemacht haben.“

Geachtet wurde bei den Untersuchungen auf die Temperatur, den pH-Wert, den biochemischen Sauerstoffbedarf (BSB5), die Leitfähigkeit (LF), die Wasserhärte sowie auf die Konzentration von Stickstoff, Ammonium, Nitrit, Nitrat und Phosphat.

Bei den Untersuchungen kam vor allem heraus, dass die Wassertemperatur oft viel zu hoch ist. Außerdem wurden in einigen Proben erhöhte Nitrat-, Ammonium- und Phosphatwerte gefunden.

Cora Mosel: „Hier können wir auch den Bogen zum Algenfänger schlagen. Erhöhte Nitratwerte im Angerteich können das Wachstum der Fadenalgen fördern und so erklären, warum wir überhaupt auf die Idee kommen müssen, die Algen zu entfernen.“

Laufkäfer im Falkenseer Kinderstadtwald

Einer sehr schlauen Frage sind Lina Marie Wandelt (17, Martin-Buber-Oberschule in Spandau) und Fenja Peter (18, Lise-Meitner-Gymnasium) nachgegangen.

Sie haben sich gefragt, ob sich die Käfer-Population im neu in Falkensee angelegten Kinderstadtwald mit seinen vielen verschiedenen Baumarten wohl von den Sechsbeinern unterscheidet, die im alten Waldstück direkt nebenan zu finden sind.

Fenja Peter: „Wir haben im Kinderstadtwald die Bäumchen gegossen und dabei festgestellt, dass hier viele Käfer unterwegs waren. Unsere Betreuerin Anne kam auf die Idee, im August 2021 einige Barberfallen aufzustellen. Diese Bodenfallen mit eingebuddelten Bechern haben wir uns sogar von der Unteren Naturschutzbehörde genehmigen lassen.“

Das Duo hat sich bei der Bestimmung auf Laufkäfer konzentriert und die Prämisse aufgestellt, dass im alten Waldbestand eine höhere Diversität zu erwarten wäre als im noch jungen Kinderstadtwald.

Lina Marie Wandelt: „Wir haben uns im Haus am Anger schon öfters mit Insekten beschäftigt, so etwa mit den Miniermotten in Kastanienblättern. Bei der Bestimmung der gefangenen Laufkäfer hat uns der Entomologe Tobias Mainda geholfen.“

Am Ende der Arbeit kam heraus, dass in den beiden untersuchten Biotopen etwa gleich viele Laufkäfer in die Fallen gelaufen sind. Die beiden Biotope unterscheiden sich allerdings von der Zusammensetzung der jeweiligen Arten etwas voneinander. Weitere Insektenerhebungen wären hier von großem Interesse. (Text/Fotos: CS)

Dieser Artikel stammt aus „Unser Havelland“ Ausgabe 192 (3/2022).

Der Beitrag Frühjahr 2022: Drei Falkenseer Teams bei „Jugend forscht“ mit dabei! erschien zuerst auf Unser Havelland (Falkensee aktuell).


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