Gefühlt fällt in Falkensee an jedem Tag ein neuer Baum. Schaut man in die Statistik, so waren es tatsächlich sogar noch mehr. Insgesamt wurden 2022 sage und schreibe 1.892 Bäume zur Fällung freigegeben. Sie werden zu handlichen Stücken zersägt, um für eine Baufreiheit zu sorgen oder weil eine abnehmende Vitalität zu beobachten war. Viele Bäume fielen auch den Stürmen zum Opfer.
Zuletzt fielen viele Bäume beim Straßenneubau in der Seegefelder Straße am Falkenseer Hallenbad. In der Sonnenstraße wurde ebenfalls eine ganze Reihe Straßenbäume geshreddert.
Die Bürger der Stadt schauen bei diesen öffentlich sichtbaren Fällungen ganz genau hin. Wann immer in Falkensee ein Baum sein Leben lassen muss, gibt es einen Aufschrei in den sozialen Netzwerken.
Um jeden Baum wird dabei erbittert gekämpft, um ihn nur ja zu erhalten. Zum einen, um im Klimakampf jeden bereits vorhandenen CO2-Schlucker stehen zu lassen. Zum anderen, um das schöne Wort von der grünen Gartenstadt Falkensee nicht gänzlich aufgeben zu müssen.
Bei einigen Fällungen, etwa am Hallenbad oder in der Sonnenstraße, kommen Waldumwandlungen nach dem Waldgesetz zum Einsatz. Hier liegt die Zuständigkeit bei der Forstbehörde und nicht bei der Stadt Falkensee. Für alle anderen Fällgenehmigungen, die vom Fachbereich Grünflächen zu verantworten sind, hat Leiterin Ina Neitzel am 6. März auf dem Falkenseer Stadtentwicklungsausschuss einen umfassenden Bericht vorgelegt.
Demnach wurden im Jahre 2022 in Falkensee insgesamt 1.892 Bäume zum Fällen freigegeben. 676 Bäume sollen fallen, um bei neuen Bauprojekten eine Baufreiheit herzustellen. 71 sollen dem Straßen- und Gehwehbau weichen. 515 wurden wegen abnehmender Vitalität zum Fällen freigegeben. 377 waren absterbend.
Bei 253 Bäumen lagen „sonstige Gründe“ vor. „Sonstige Gründe“, die für eine Baumfällung sprechen, sind z.B. Allergien, gesundheitliche Beeinträchtigungen, Gartenumgestaltungen, eine Beeinträchtigung der Bausubstanz oder der Grundstücksnutzung, mangelnde Lichtverhältnisse und sogar Weihnachtsbaumspenden.
Auffallend ist, dass 215 Kiefern wegen Baufreiheit weichen mussten und 264 Fichten wegen abnehmender Vitalität gefällt werden sollen. Mit einem Anteil von 936 von 1.892 fällbereiten Bäumen war damit jeder zweite Baum eine Kiefer oder eine Fichte. Bei den Laubbäumen war vor allem die Birke mit 204 Fällungen betroffen; gefolgt vom Ahorn mit 145 Fällungen.
Geplante Fällungen dürfen übrigens nicht in der Brutzeit der Vögel vom 1. März bis zum 30. September erfolgen, um die Brut- und Nistplätze der Vögel zu schonen.
Im Jahr 2022 wurden 45 beantragte Fällgenehmigungen abgelehnt, 2021 waren es nur 9. Bei toten und abgestorbenen Bäumen besteht nach der geltenden Baumschutzsatzung nur eine Anzeigepflicht, es muss keine Fällgenehmigung erteilt werden. 2022 wurden 239 tote Bäume gemeldet. Hinzu kamen 302 Bäume, die von einem Sturm umgebrochen oder stark beschädigt wurden.
Ina Neitzel: „Wir hatten im letzten Jahr sieben große Stürme in Falkensee. Vor allem nach dem großen Sturm im Februar 2022 haben viele Bürger die Möglichkeit genutzt, uns umgebrochene Bäume zu melden, sodass diese ohne Fällgenehmigung beseitigt werden konnten.“
Sollten Grundstückseigentümer eine Fällgenehmigung erhalten haben, so sind sie zu Nachpflanzungen verpflichtet. Für einen Baum, der 2022 gefällt wurde, muss die Nachpflanzung bis Ende 2024 erfolgen. Sie wird vom Fachbereich Grünflächen kontrolliert.
Ina Neitzel: „Alle Zahlen beziehen sich nur auf die Genehmigungen der Fällungen. Eine Fällgenehmigung ist zwei Jahre lang gültig. Ob die Bäume tatsächlich gefällt wurden, stellen wir erst fest, wenn wir die Nachpflanzungen auf den Grundstücken abnehmen.“ (Text/Fotos: CS)
Dieser Artikel stammt aus „Unser Havelland“ Ausgabe 205 (4/2023).
Der Beitrag Bericht 2022: Viele Baumfällungen in Falkensee – auch der Sturm war schuld! erschien zuerst auf Unser Havelland (Falkensee aktuell).