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Channel: Seite 1710 – Unser Havelland (Falkensee aktuell)
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Pressemitteilung der BISF zum Ausbau des Havelländer Wegs durch das Waldgebiet

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Am vergangenen Sonntag (26.03.2023) lud die Bürgerinitiative Schönes Falkensee (BISF) zu einem Gedankenaustausch über die Vor- und Nachteile eines möglichen Ausbaus des Havelländer Wegs durch das Waldgebiet Falkenhagener Berge bis hin zur Landesstraße L 20. Viele Anwohner, Betroffene und Interessierte füllten den großen Saal im Familienzentrum des ASB in der Ruppiner Straße, um sich über die prognostizierten verkehrlichen Entwicklungen im Fall des Ausbaus der Straße zu informieren.

Marc-Oliver Wille, sachkundiger Einwohner im Bauausschuss, trug anhand vieler übersichtlicher Folien Details aus der aktuellen Planung zusammen, die vom renommierten Planungsbüro IVV im Sinne eines Verkehrsmodells im letzten Jahr erarbeitet wurde. Anhand der Nachfragen von Teilnehmern zeigte sich, dass die Anwohner über die potenziellen Auswirkungen noch nicht im Bilde waren. Wille monierte, dass die Stadtverwaltung weit überwiegend nur die Vorteile einer Durchbindung der Straße durch den Wald darstellt, so zuletzt auch in einem Papier des Stadtplanungsamtes, die sichtbaren Nachteile aber weitgehend ausklammert und verschweigt. Laut Wille ist eine „unvoreingenommene Abwägung aller Vor- und Nachteile“ zwingend geboten, und zwar „unter Berücksichtigung aller mit einem Ausbau verbundenen Aspekte“.

Aus verkehrsplanerischer Sicht hatte Wille einige Überraschungen parat. So zeigte sich bei genauerer Analyse der Ausgangslage, dass in der Prognose des Planungsbüros, entgegen vieler Vermutungen, auf dem Straßenzug Nauener Straße – Falkenhagener Straße bis zum Kreisverkehr Spandauer Platz von 2015 bis 2030 keine Verkehrszunahme zu erwarten ist, die eine Verkehrsreduzierung erfordern würde. Eine Zunahme wird „nur“ aus nördlicher Richtung (Schönwalde) prognostiziert, wo weitere Wohngebiete erschlossen werden.

Relevant für die verkehrliche Abwägung zum Ausbau ist die Gegenüberstellung der Entwicklungen in den Fällen mit und ohne Ausbau des nordöstlichen Endes des Havelländer Wegs. Während die Stadtverwaltung in erster Linie die Straßen in den Vordergrund stellt, die bei einem Ausbau eine Entlastung erfahren würden, vor allem die Nauener Straße, Falkenhagener Straße, Innsbrucker Straße und Veltener Straße, nähme der Verkehr auf dem Straßenzug Havelländer Weg – Karl-Marx-Straße – Rudolf-Breitscheid-Straße bis nach Dallgow-Döberitz sowie in Schönwalde auf der Falkenseer Straße signifikant zu. Auf der Rudolf-Breitscheid-Straße etwa würde der Verkehr von (gerundet) 8.000 auf bis zu 11.000 Fahrzeuge pro Tag zunehmen, während er im östlichen Teil der Nauener Straße von 10.000 auf 7.000 Fahrzeuge pro Tag abnähme. Wille konnte zeigen, dass im Fall des Ausbaus auf insgesamt gut 11 km der größeren Straßen der Verkehr spürbar zunehmen würde, während er nur auf 5 km Straßenlänge spürbar abnähme. Hinzu kommen Entlastungen auf Falkenseer Nebenstraßen, die wegen ihrer geringen Verkehrsmengen in der Prognose des Planungsbüros kaum sichtbar werden. Auch eine teilweise erwartete Entlastung der Bahnhofstraße fällt laut IVV-Berechnungen sehr bescheiden aus: Sie beträgt maximal 500 Kfz pro Tag, was einer Reduktion von nicht einmal 4 Prozent entspricht.

Interessant ist auch eine Gegenüberstellung der Entwicklungen an zwei relevanten Knotenpunkten bei einem Ausbau des Havelländer Wegs als Hauptverkehrsstraße: Während an der sogenannten Rathauskreuzung die Verkehrsbelastung in Summe von etwa 29.500 Fahrzeugen um etwa 9 Prozent auf knapp 27.000 Fahrzeuge pro Tag abnehmen würde, betrüge der Zuwachs am dann zentralen „Netto-Kreisel“ (Havelländer Weg / Nauener Straße) stolze 23 Prozent, nämlich von 13.500 auf dann knapp 17.000 Fahrzeuge am Tag. Im Übrigen stellt die Rathauskreuzung laut Verkehrsentwicklungsplan der Stadt Falkensee keine Unfallhäufungsstelle dar.

Schließlich konnte Wille anhand der Berechnungen von IVV darlegen, dass bei einem Ausbau des Havelländer Wegs durch den Wald insgesamt etwas mehr Fahrzeuge, nämlich überregionaler Verkehr, in das Falkenseer Stadtgebiet gezogen werden würde. Laut Wille sei es „fragwürdig, ob es Sinn macht, dass Menschen, die vorher um die Stadt herumfuhren, nun durch die Stadt durchfahren sollen.“ Zuhörer folgerten daraus, dass ein ausgebauter Havelländer Weg eher den Schönwaldern nutzen würde als den Falkenseern selbst. Als Anekdote sei vermerkt, dass nach der großräumigen Prognose von IVV dann sogar auf dem nordwestlichen Berliner Ring (Autobahn A 10) der Verkehr leicht abnehmen und somit der Havelländer Weg gewissermaßen zur „Entlastungsstraße“ für die Autobahn werden würde. Das Planungsbüro IVV hat den erwarteten Mehrverkehr in Falkensee bei Umsetzung der Maßnahme zwischenzeitlich bestätigt. [nachzulesen im Ratsinformationssystem der Stadt Falkensee, Sitzung des ASUKM am 6.03.2023]

In der anschließenden lebhaften Diskussion wurde unter anderem hinterfragt, mit welcher Begründung die Maßnahme Havelländer Weg überhaupt in den Verkehrsentwicklungsplan 2018 aufgenommen wurde und ob dieser Plan jetzt nicht geändert bzw. fortgeschrieben werden müsse, um die aktuellen Klimaschutzziele und die „Mobilitätswende“ umzusetzen. Das Unverständnis über die Planung warf die Frage auf, ob die ganze Maßnahme überhaupt Sinn mache, wenn sie bestenfalls eine Verkehrsverlagerung von einer Straße in eine andere nach sich zieht, gleichzeitig aber hohe Kosten für die Stadt und vor allem für die Anlieger erzeugt. Die BISF verwies noch auf das beschlossene integrierte Stadtentwicklungskonzept (INSEK), in dem ein Leitziel heißt: „Falkensee erhält und stärkt den grünen Charakter“. Die Bürgerinitiative vertritt die Auffassung, dass die von der Stadt beschlossenen Konzepte wie etwa das INSEK mit seinen Zielstellungen Eingang in die erforderliche Abwägung finden müssen. Anwohner hoben die Bedeutung des beliebten, unmittelbar betroffenen Naherholungsgebiets Falkenhagener Alpen mit dem Scheinwerferberg hervor, das nicht verlärmt und mit weiteren Schadstoffen belastet werden sollte.

Günter Chodzinski, Vorsitzender der BISF, konnte berichten, dass die online-Petition gegen einen Ausbau des Havelländer Weges durch das Waldgebiet Falkenhagener Berge schon jetzt ihr Ziel erreicht hat. Über 1.100 Menschen und darunter mehr als 900 aus Falkensee haben unterzeichnet. Das Quorum, d.h. die Mindestanzahl an Unterschriften, wurde deutlich übererfüllt. Die Petition soll am 29. März zu Beginn der Stadtverordnetenversammlung im Rahmen der Bürgerfragestunde an die SVV-Vorsitzende Julia Concu überreicht werden. Am 17. April steht der Havelländer Weg wieder auf der Tagesordnung der nächsten Sitzung des Ausschusses für Stadtentwicklung/Umwelt/Klima und Mobilität (ASUKM).(Text/Fotos: Marc-Oliver Wille – (BISF))

Dies ist eine Pressemitteilung, die der Redaktion zugeschickt wurde, und die wir zur Information der Bürger in der Region Havelland unredigiert übernehmen.

Der Beitrag Pressemitteilung der BISF zum Ausbau des Havelländer Wegs durch das Waldgebiet erschien zuerst auf Unser Havelland (Falkensee aktuell).


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