Am 31. August und am 1. September wehten melancholische Blues-Töne über den Campus-Platz vor der Falkenseer Stadthalle. Torsten „Spreewilder“ Starke hatte im Rahmen des Stadtfestes für einen ganz besonderen Programmpunkt gesorgt und den seiner Aussage nach wohl ersten Workshop „östlich der Elbe“ zum Bau einer Cigar Box Gitarre veranstaltet.
An beiden Tagen konnten Musikfreunde an mitten auf dem Campusplatz aufgebauten Werkzeugbänken den Weg zu einer eigenen Gitarre finden – und das zum IGF-gesponsorten Preis von nur 25 Euro pro Gitarre, was kaum den Materialwert geschweige denn den Arbeitstundeneinsatz abdecken konnte.
Vor Ort zeichnete Fabian Fahr alias „Captn Catfish“ (www.captncatfish.com) für den Workshop verantwortlich. Der bärtige Bär von einem Musiker stammt aus der Gegend von Heidelberg und hat sich ganz der Cigar Box Guitar verschrieben: „Ich beschäftige mich seit dreieinhalb Jahren mit der Cigar Box Gitarre. Erst habe ich sie nur gebaut, danach habe ich mit dem Spielen angefangen. Das Blues-Instrument stammt aus den Südstaaten der USA. Früher hat man dafür eine Zigarrenkiste genommen, eine Latte reingehämmert, ein paar Drähte drübergelegt – und fertig war das Ding. In meiner Version hat die Gitarre drei Saiten, die offen gestimmt werden.“
Ihm zur Seite stand der argentinische Gitarrenbauer Willy Burgos. Gemeinsam kümmerten sich die beiden um etwa zehn Musikfreunde, die sich zu dem Workshop im Freien angemeldet hatten. Mit den von Fabian Fahr mitgebrachten Werkzeugen arbeiteten sie an ihrer ganz persönlichen Version einer Cigar Box Guitar.
Torsten „Spreewilder“ Starke: „Die Cigar Box Gitar ist keine akustische Gitarre, sie wird unter Strom gespielt. In unserer Version besteht sie aus einer Zigarrenschachtel aus furniertem Sperrholz als Resonanzkörper, auf die ein metallisches US-Nummernschild als Deckel geschraubt wird – für die individuelle Optik und auch als Resonator. Piezos unter dem Nummernschild dienen als Tonabnehmer, die jedem Nummernschild einen ganz eigenen Klang entlocken. Der Gitarrenhals besteht aus Eschenholz, das bundiert wird.“
Fabian Fahr: „Die Saiten stehen ein wenig weiter vom Gitarrenhals ab als üblich. Die Cigar Box Guitar wird im Bottleneck-Verfahren mit einem Flaschenhals über einem Finger gespielt. Das sorgt für den besonders Blues-typischen Sound.“
An zwei vollen Tagen konnten die Musikfreunde von morgens bis abends mit den gut gelaunten Experten arbeiten, sägen, feilen und optimieren, bis am Ende viele neue Cigar Box Gitarren das Licht der Welt erblickt hatten.
Torsten „Spreewilder“ Starke (www.spreewilder.de): „Am Samstag hatten die Musiker auf dem Stadtfest die Möglichkeit, mit ihren ungewöhnlichen Instrumenten bei einem gemeinsamen Auftritt auf der Spreewilder-Bühne im Foyer der neuen Stadthalle zu jammen und den mehrstimmigen Blues in die Herzen der Zuschauer zu tragen. Ich hoffe, dass wir das nächstes Jahr wiederholen können.“ (Text/Fotos: CS)
Dieser Artikel wurde in „FALKENSEE.aktuell – Unser Havelland“ Ausgabe 151 (10/2018) veröffentlicht.
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