Nieren- und Blasensteine entstehen in urologischen System des Körpers. Verstopfen sie die abführenden Kanäle in der Niere oder blockieren gar den Harnleiter, so machen sie sich bei ihren Trägern unmittelbar bemerkbar. Betroffene berichten, dass die plötzlich aufflammenden Schmerzen kaum zu ertragen sind. Insofern trachten die Patienten danach, schnell von diesen Steinen befreit zu werden.
In diesem Fall hilft Dr. med. Mike Lehnsnau von der Klinik Nauen der Havelland Kliniken mit seinem Team gern. Der Chefarzt der Klinik für Urologie ist seit 2008 in dieser Position in Nauen tätig. In der Klinik gibt es 26 urologische Betten, die im Jahr von etwa 2.000 Patienten belegt werden. 80 Prozent aller anfallenden Operationen werden im MIC-Zentrum durchgeführt, in dem minimalinvasiv operiert wird. Außerdem gibt es vor Ort ein Prostatazentrum mit Selbsthilfegruppe – vor allem für die Krebspatienten. Ein Kontinenz- und Beckenbodenzentrum rundet das Angebot ab.
Neu hinzugekommen ist nun ein Röntgenarbeitsplatz mit dem Namen „Uroskop Omnia Max“. Er ist seit Februar im Einsatz, kostete etwa 450.000 Euro und kommt vor allem bei Patienten mit Nieren- und Blasensteinen zum Einsatz, die endoskopisch von ihrem Leiden befreit werden sollen.
Dr. med. Mike Lehnsnau: „Die Steinleiden sind eine Zivilisationskrankheiten, in den Kriegsjahren kamen sie nicht so häufig vor. Das liegt auch daran, dass 80 Prozent der Nieren- und Blasensteine aus Calziumoxalat bestehen. Oft fördert ein gesteigerter Konsum von Milchprodukten die Bildung dieser Steine. Die verbleibenden 20 Prozent sind oft Harnsäure-Steine. Hier können genetische Ursachen verantwortlich sein. Wer Gicht hat, lagert Harnsäurekristalle eben nicht nur in den Gelenken ab. Auch eine falsche Ernährung unterstützt die Bildung der Harnsäuresteine. So können furinhaltige Innereien mit verantwortlich sein. Wir kooperieren übrigens mit dem Steinlabor in Friedrichshain. Die analysieren die von uns extrahierten Steine und sprechen Empfehlungen aus. Etwa, dass ein Patient weniger Quark und Milch zu sich nehmen soll, um die Bildung der Calziumoxalat-Steine zu unterbinden.“
Die Steine können junge wie alte Patienten plagen. Männer sind ebenso oft wie Frauen betroffen. Dr. med. Mike Lehnsnau: „Im Alter haben die Menschen häufiger Steine. Das rührt daher, weil die Menschen im Alter zunehmend weniger trinken. Man sollte darauf achten, dass man wenigstens zweieinhalb Liter Flüßigkeit am Tag zu sich nimmt. Leider stimmt der Spruch aus dem Volksmund: ‚Einmal Stein, immer Stein‘. Sehr oft bekommen Patienten, die einmal einen Stein hatten, wieder einen.“
Nur selten gehen die Steine von alleine ab. Manche haben eben auch eine Oberfläche wie ein Morgenstern, erklärt der Chefarzt, dann würden sie sich regelrecht in den abführenden Kanälen verkanten. 90 Prozent der Steine müssten dann operativ entfernt werden.
35 Prozent der Patienten in der Urologie Nauen würden ein solches Steinleiden aufweisen (die verbleibenden 65 Prozent entfallen auf gut- und bösartige Erkrankungen der Prostata, der Niere und der Blase). Die Steine können mitunter endoskopisch mit einem Steinfangkörbchen eingesammelt werden. Meistens werden sie aber mit dem Laser, dem Ultraschall oder einem neuen „Miniaturpresslufthammer“ in kleinste Bestandteile zerlegt.
Dr. med. Mike Lehnsnau: „Unser neuer Röntgenarbeitsplatz erlaubt alle endoskopischen Steinoperationen. Da wir den Tisch frei drehen und auch kippen können, ist es möglich, von beiden Seiten Zugang zum Patienten zu erlangen, ohne wie früher eine risikobelastete Umlagerung des Patienten durchführen zu müssen. Zwei TFT-Bildschirme erlauben es uns außerdem, während der Operation ein hochauflösendes Live-Bild vom Eingriff zu sichten, während direkt daneben Referenz-Röntgenaufnahmen, Ultraschall- oder Endoskopiebilder eingeblendet sind.“
Da sich der Multifunktionstisch auch in eine sitzende Position bringen lässt, sind auch urodynamische Untersuchungen und Harndurchflussmessungen möglich. (Text/Foto: CS)
Dieser Artikel stammt aus „FALKENSEE.aktuell – Unser Havelland“ Ausgabe 159 (6/2019).
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