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Channel: Seite 1710 – Unser Havelland (Falkensee aktuell)
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1. Ostblock-FlyIn auf dem Flugplatz Bienenfarm

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Auf dem Flugplatz Bienenfarm unweit von Paulinenaue bei Nauen landen und starten während der warmen Jahreszeit die kleinen Privatflugzeuge. Vor Ort sind auch einige Flugzeuge vom QUAX-Verein zur Förderung von historischem Fluggerät e.V. (www.quax-flieger.de) in einem eigens dafür reservierten Hangar untergestellt. Die Havelländer kennen die QUAX-Aktivitäten bereits: Die Flugsaison der „historischen Fluggeräte“ beginnt jedes Jahr mit dem „Ausmotten“.

Dann schauen viele Piloten mit ihren fliegenden Oldtimern auf der Bienenfarm vorbei, um sich über ein verlängertes Wochenende mit Gleichgesinnten zu treffen, um Rundflüge zu starten und um ihre Maschinen zu präsentieren – etwa den vielen Freunden der Avionik, die mit der Kamera bewaffnet mit den Oldtimern auf Tuchfühlung gehen möchten.

Vor Ort ist Alexander Stendel das Gesicht für alle QUAX-Aktivitäten. Seit vielen Jahren organisiert er ein Treffen für alle Freunde der amerikanischen Stearman-Doppeldecker. Für das Treffen „Stearman & Friends“, das in diesem Jahr auf den 5. bis 7. Juli fällt, kommen viele Besitzer der fliegenden Oldtimer gern ins Havelland geflogen. In diesem Jahr wird außerdem vom 21. bis zum 23. Juni das 36. Pipertreffen auf dem Flugplatz Bienenfarm ausgerichtet.

Ein echtes Debut war das allererste „Ostblock-FlyIn“ mit Oldtimer-Flugzeugen aus den ehemaligen Ost-Staaten, das vom 17. bis zum 19. Mai für Action auf dem Bienenfarm-Gelände sorgte.

Alexander Stendel: „Das Treffen Stearman & Friends für die amerikanischen Oldtimer findet nun schon seit fünf Jahren bei uns auf der Bienenfarm statt. Ich habe bereits seit zwei, drei Jahren die Idee im Kopf, ob wir uns nicht auch in die andere Himmelsrichtung orientieren wollen. Im Winter habe ich das Event angekündigt und es als erstes Ostblock-FlyIn beworben. In nur drei Wochen habe ich so viele Anmeldungen erhalten, dass ich wusste, das war genau die richtige Idee. So ein Osttreffen gab es meines Wissens in Deutschland noch nicht. Viele neue Piloten fanden so den Weg zu uns, die bislang noch nie bei einem unserer Treffen mit dabei waren. Mit vielen war ich aber schon im Vorfeld monatelang im Gespräch, sodass wir uns alle sehr darauf gefreut haben, uns vor Ort richtig kennenzulernen.“

Zum ersten Ostblock-FlyIn waren alle Besitzer von Oldtimer-Flugzeugen aus den ehemaligen Ost-Staaten eingeladen. Angemeldet wurden Jagdflugzeuge wie die Yak 9 und die Yak 11, Kunstflugzeuge wie die Zlin 226, die Yak 52 oder die Yak 55, Transportflugzeuge vom Typ Antonow AN-2 sowie Agrarflugzeuge wie die PZL106 „Kruk“, die Let Z-37 „Hummel“ und die PZL M-21 „Dromader“.

Alexander Stendel: „Über die Agrarflugzeuge aus dem Osten haben wir uns besonders gefreut, war die Bienenfarm doch früher einmal ein alter DDR-Agrarflugplatz.“

Dieter Gehling kam denn auch mit einer KRUK PZL-106 AR aus dem Münsterland angeflogen. Drei Stunden brauchte er für die Strecke in seinem sonnengelb lackierten Flieger: „Die KRUK kommt aus Warschau in Polen. Meine Maschine ist die zweite, die damals 1978 ausgeliefert wurde. Im September 78 wurde sie nach Magdeburg geliefert. Es ist die letzte KRUK dieser Bauart in Europa, die noch flugfähig ist. Früher wurde sie für Feuerlöscheinsätze und für die Chemikalienausbringung in der Landwirtschaft genutzt. Ihr 1000-Liter-Tank ist noch immer aktiv. Auf Airshows nehmen wir immer noch teil, es kommt aber nur noch nacktes Wasser in ihre Tanks – und keine Chemie.“

Jürgen H. Adolph und Ralf Borger waren extra aus Worms bei Mannheim zum Event angereist. Sie flogen beide in einer Yak 52 TD. Jürgen H. Adolph: „Diese Maschine wurde in den 70er Jahren aus einer Kunstflugmaschine heraus entwickelt und von den Russen im Militärtraining eingesetzt. Angehende Jetpiloten haben so ihr Training in der Luft begonnen. Die Maschine wurde im gesamten Warschauer Pakt eingesetzt. Unsere Maschine wurde 1990 in Litauen gebaut. Bis 1991 flog sie, dann wurde sie im Zuge des Auseinanderbrechens der Sowjetunion ‚demobilisiert‘, wie das heißt. Sie sollte eigentlich in die Schrottpresse. Zehn Jahre später hat eine Firma mehrere Flugzeuge aufgekauft, sie generalüberholt und in den Westen verkauft. Wir haben unsere Maschine zu zweit gekauft – in einer Haltergemeinschaft. Anders wäre das nicht finanzierbar.“

Ralf Borger: „So lange unsere Frauen nicht wissen, wie viel Geld wir wirklich in unser Flugzeug investieren, ist alles in Ordnung.“

Die zahlreichen Oldtimer-Flugzeuge, die ab Freitagnachmittag den Weg zur Bienenfarm fanden, lockten vor allem am Wochenende viele Besucher aus der Region an. Diese konnten die Flugzeuge aus der Nähe fotografieren, ihnen beim Starten und Landen zuschauen und so manches akrobatische Manöver in der Luft bestaunen. Eine Besonderheit für Mutige: In der Antonow AN-2 – größter fliegender Doppeldecker der Welt – konnte man an einem Rundflug teilnehmen. Wer am Boden blieb, konnte sich mit Burgern und Currywurst Mut anfuttern. (Text/Foto: CS)

Dieser Artikel stammt aus „FALKENSEE.aktuell – Unser Havelland“ Ausgabe 159 (6/2019).

Der Beitrag 1. Ostblock-FlyIn auf dem Flugplatz Bienenfarm erschien zuerst auf FALKENSEE.aktuell.


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