Dr. Hannes Petrischak, Leiter des Geschäftsbereiches Naturschutz der Heinz Sielmann Stiftung, stellt am 27. Februar in der Urania Potsdam sein Buch „Expedition Artenvielfalt – Heide, Sand & Seen als Hotspots der Biodiversität“ vor. Das Buch beschreibt Sielmanns Naturlandschaften mit ihren charakteristischen Tieren und Pflanzen in zahlreichen Bildern und Texten.
In der Döberitzer Heide vor den Toren von Potsdam hat er schon die ersten Frühlingsboten entdeckt.
Auf den insgesamt 55 Kilometer langen Wanderwegen in der Döberitzer Heide fliegen schon an den ersten milden, sonnigen Tagen die ersten Schmetterlinge. Dazu zählen die Jungfernkinder – tagaktive Nachtfalter, deren orange schimmernde Hinterflügel auffallen, wenn sie um die Kronen von Birken am Wegesrand herumwirbeln. Aber auch die vertrauten Tagfalter wie Zitronenfalter und Trauermantel werden jetzt aktiv. Auf den sandigen Wegen krabbeln in dieser Zeit verschiedene Käfer umher. Einige wirken sehr schwerfällig wie zum Beispiel das Weibchen des Schwarzblauen Ölkäfers oder Schwarzen Maiwurms (Meloe proscarabaeus). Fast wirkt es, als würde es seinen dicken, langgestreckten Hinterleib wie einen Sack Mehl hinter sich herziehen. Die Flügel sind zu funktionsunfähigen „Attrappen“ reduziert; das massige Gewicht wäre ohnehin nicht in der Luft zu halten. Offenkundig ist der Käfer eine leichte Beute für Vögel und Säugetiere.
Insekt des Jahres 2020
Doch Ölkäfer sind nur scheinbar so wehrlos. Ihr Körper enthält Cantharidin, ein starkes Reiz- und Nervengift, das sie sie bei Beunruhigung in öligen Tröpfchen aus ihren Gelenken austreten lassen können. Diese Wehrhaftigkeit hilft nicht gegen die Zerstörung ihrer Lebensräume, so dass der Schwarzblaue Ölkäfer als gefährdet auf der Roten Liste steht. Für 2020 wurde er zum Insekt des Jahres erkoren.
Frühe Wildbienen, seltene Vögel und große Tiere vor den Toren Potsdams
Als unfreiwillige Wirte der Ölkäfer dienen verschiedene Sand- und Seidenbienen. Besonders häufig zeigt sich in der Döberitzer Heide bereits ab März die Frühlings-Seidenbiene (Colletes cunicularius), die im offenen Sand nistet und ihren Pollen an Weidenblüten sammelt.
In der Döberitzer Heide lassen sich aber auch viel größere Tiere wunderbar beobachten: Mit etwas Glück zeigen sich am Zaun entlang der Kernzone Wisente und Przewalski-Pferde. Seltene Vögel wie Heidelerche, Grauammer, Steinschmätzer oder Wiedehopf rufen und singen am Wegesrand, sobald sie aus ihren Überwinterungsgebieten zurückgekehrt sind.
Seit einigen Jahren finden in der Döberitzer Heide großflächige Landschaftspflegemaßnahmen statt, die unter anderem dem Erhalt von Kleingewässern, Pfeifengraswiesen, Flachland-Mähwiesen, Sandtrockenrasen und Heideflächen dienen. Davon profitieren zum Beispiel Rotbauchunken, Orchideen und Feldlerchen.
Buchvorstellung in Potsdam
Mehr zum Lebenszyklus des Schwarzen Maiwurms und vielen anderen Arten erfahren Sie am Donnerstag, 27. Februar um 18 Uhr in der Urania in Potsdam. Dr. Hannes Petrischak präsentiert in seinem Vortrag seine spannendsten Erlebnisse in den Schutzgebieten.
Bernd Rubelt, Beigeordneter für Stadtentwicklung, Bauen, Wirtschaft und Umwelt der Landeshauptstadt Potsdam wird den Vortrag mit einer Einleitung eröffnen.
Hintergrund
Die Heinz Sielmann Stiftung erhält in Brandenburg großflächig wertvolle Lebensräume auf ehemaligen Truppenübungsplätzen, in Bergbaufolgelandschaften und in der Groß Schauener Seenkette. Diese Gebiete sind heute letzte Refugien für viele Arten, die aus der »normalen« Landschaft längst verschwunden sind wie seltene Schmetterlinge, Wildbienen, Spinnen, Orchideen, Vögel, Amphibien und Reptilien. In der Kernzone der Döberitzer Heide leben Wisente und Przewalski-Pferde. Das Buch »Expedition Artenvielfalt« stellt Sielmanns Naturlandschaften mit ihren charakteristischen Tieren und Pflanzen vor. Der Autor Hannes Petrischak präsentiert in diesem Vortrag seine spannendsten Erlebnisse in den Schutzgebieten.
Auf einen Blick
27. Februar 2020 | 18:00 Uhr
Urania »Wilhelm Foerster« Potsdam e.V.
Gutenbergstraße 71 – 72, 14467 Potsdam
Referent: Dr. Hannes Petrischak, Leiter Geschäftsbereich Naturschutz, Heinz Sielmann Stiftung
Einleitung: Bernd Rubelt, Beigeordneter für Stadtentwicklung, Bauen, Wirtschaft und Umwelt der Landeshauptstadt Potsdam
Teilnehmerpreis: 8,00 €/ 6,00 €*
(Text: Heinz Sielmann Stiftung / Fotos: Hannes Petrischak)
Dies ist eine Pressemitteilung, die der Redaktion zugeschickt wurde, und die wir zur Information der Bürger in der Region Havelland unredigiert übernehmen.
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