Auch für die Falkenseer Hausärztin Dr. Simone Ohlendorf und ihr Team in der Praxisgemeinschaft Falkensee (Bahnstraße 5-7) hat das Corona-Virus den Alltag auf den Kopf gestellt. Dr. Simone Ohlendorf: „Natürlich waren die ersten Wochen kritisch. Es gab zu wenig Schutzkleidung, wir mussten täglich improvisieren. Aber das ist uns gemeinsam sehr gut gelungen. … (ANZEIGE)
… Wir vier Ärzte der Praxis haben die Gefahr, unsere Praxis schließen zu müssen, frühzeitig gesehen und entsprechend gehandelt. Wir haben schließlich einen hypokratischen Eid geleistet. Uns wäre im Notfall schon etwas eingefallen, um handlungsfähig zu bleiben.“
„Wir haben alles umgestellt. Alle routinemäßigen Untersuchungen und nicht wirklich nötigen Behandlungen haben wir, soweit möglich, auf einen späteren Zeitpunkt verschoben. Wir haben viele Nachfragen etwa nach Rezepten oder einer Überweisung auf telefonischer Basis erledigt. So konnte zur Risikominimierung ein direkter Kontakt in der Praxis vermieden werden. Außerdem haben wir das Sicherheitslevel in unserer Praxis erhöht und eine strikte Trennung zwischen der Versorgung der normal Erkrankten und der akut Erkrankten realisiert. Die Sprechstunde haben wir so ausgedünnt, dass es uns möglich ist, die Mindestabstände einzuhalten.“
Die Hausärztin kann der Corona-Zeit auch viel Positives abgewinnen: „Unsere Patienten haben uns in liebevoller Heimarbeit wunderschöne Mundmasken genäht. Das hat uns wirklich gerührt und vor allem sehr geholfen. Auch Schutzkleidung wurde uns von privater Seite zur Verfügung gestellt. Besonders möchte ich mich aber bei meinen Mitarbeiterinnen bedanken, die trotz der auch für sie mitunter bedrohlichen Situation immer mit vollem Engagement und Mehraufwand dabei waren und sich um die Patientensorgen gekümmert haben – in einer auch für sie neuen Arbeitsumgebung.“
Der komplette Tresen wurde mit Plexiglasscheiben eingefasst, um Infektionen der Mitarbeiter durch Tröpfchenflug zu vermeiden. Dr. Simone Ohlendorf: „Meinen Sohn haben wir zwischenzeitlich am Eingang des Gebäudes platziert. Er sollte nur Patienten in die Praxis vorlassen, die auch einen Termin hatten und ihnen schon vor der Tür Desinfektionsmittel für die Hände anbieten, damit die Treppengeländer oder die Türklinken im Haus nicht kontaminiert werden. Das wurde von den Patienten gerne angenommen. Das sind viele kleine Maßnahmen mit großer Wirkung, sodass bislang kein Mitarbeiter erkrankt ist.
Inzwischen ist die Praxis gut versorgt. Die Kassenärztliche Vereinigung hat sich bemüht, weitere Schutzausrüstung zu besorgen. „Die Situation hat sich merklich beruhigt, ein Dank an das Verständnis der Patienten. Sie sind geduldig und halten sich an die Vorgaben. Haben wir sonst mehrere Corona-Abstriche am Tag in der Praxis vorgenommen, so ist es zurzeit nur noch einer. Das kurzfristig initiierte Corona-Abstrichzentrum in Nauen funktioniert sehr gut. So können wir leichte Erkrankungsverdachtsfälle aus dem Praxisbetrieb fernhalten. Wir können sagen, dass die große Corona-Katastrophe bislang glücklicherweise ausgeblieben ist. Wir haben eben doch ein sehr gutes Gesundheitssystem in Deutschland. Immer nur meckern hilft auch nicht weiter.“
Während Corona die Ärzte und natürlich auch die Bevölkerung noch eine ganze Weile beschäftigen wird, so darf doch in der Praxis langsam wieder der normale Alltag einkehren. Dr. Simone Ohlendorf: „Es gibt auch noch andere Krankheitszustände und nötige ärztliche Behandlungen, die nur begrenzt aufschiebbar sind. Man darf nicht alles Corona unterordnen und sollte andere Krankheiten nicht ignorieren. Wichtig ist weiterhin, dass unsere Patienten zwingend einen Termin haben müssen, damit wir den Besucherstrom im Wartebereich besser lenken können.“ (Text/Fotos: CS)
Dieser Artikel stammt aus „FALKENSEE.aktuell – Unser Havelland“ Ausgabe 170 (5/2020).
Der Beitrag Alles gut beim Arzt: Dr. Simone Ohlendorf berichtet aus ihrem Corona-Praxisalltag! erschien zuerst auf FALKENSEE.aktuell.