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Channel: Seite 1710 – Unser Havelland (Falkensee aktuell)
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„Straßenland in Kinderhand“– 1. Kidical Mass rollt durch Falkensee!

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Elterntaxi unerwünscht: Immer mehr Kinder fahren selbst mit dem Rad in die Schule. Dabei müssen sie oft sehr abenteuerliche Strecken bewältigen: Nur selten finden Kinder und Jugendliche ausgebaute Fahrradwege vor. In Sachen Radfahrer-Infrastruktur ist Falkensee noch ein Entwicklungsland. Das ist ein Grund dafür, warum am 20. September zum ersten Mal die „Kidical Mass“ durch die Gartenstadt rollte.

Etwa 120 Kinder und ihre Eltern radelten am Sonntagmorgen von der alten Stadthalle aus am Rathaus vorbei bis nach Finkenkrug, um auf dem Rückweg den Bahnhof Finkenkrug anzupeilen.

Mitorganisiert wurde die von der Polizei begleitete Fahrraddemo vom Jugendforum und vom „Netzwerk Fahrradfreundliches Falkensee“. Lennart Meyer vom Jugendforum: „An diesem Wochenende haben sich 90 Städte in ganz Deutschland an der Kidical Mass beteiligt. Die Critical Mass fährt bereits seit zwei Jahren jeden Monat durch Falkensee, um darauf aufmerksam zu machen, dass Fahrradfahrer im Verkehr benachteiligt werden. Die Idee einer Fahrraddemo für Kinder gefiel uns sehr. Die Kinder sind die schwächsten Verkehrsteilnehmer und es ist uns ein großes Anliegen, ihre Sicherheit im Straßenverkehr zu erhöhen. Sie fahren noch am unsichersten und brauchen eine gute Verkehrsinfrastruktur, um sich sicher zu fühlen.“

Peter Kissing setzte sich als Stadtverordneter mit aufs Rad: „Es freut mich sehr, dass sich Falkensee in dieser Richtung engagiert. Ich bin selbst viel als Radfahrer unterwegs und stelle fest, dass es an den Hauptstraßen kaum Radwege gibt. Da ist noch viel zu tun. Gerade in der Nauener Straße kann es schon einmal sehr eng auf der Straße werden.“

Abby Pluntze ist selbst betroffen. Die 12-jährige Schülerin der Kant-Schule fährt mit dem Rad zur Schule: „Auf meinem Schulweg fahre ich auf einem Radweg. Der hört vor der Popcorn Bakery in der Bahnhostraße aber plötzlich auf und ich werde auf die Straße gedrängt. Da ist es aber gefährlich und die Autofahrer nehmen nicht wirklich Rücksicht auf uns.“

Anne von Fircks ist ebenfalls Stadtverordnete. Sie war mit der ganzen Familie bei der „Kidical Mass“ dabei: „Ich fahre viel mit dem Fahrrad und das Fahrradnetz in Falkensee ist echt eine Katastrophe. Gerade an den großen Straßen werde ich mitunter mit Kind auf eine Zuckersandpiste geführt, das geht gar nicht. Man merkt, dass die Stadt in den letzten Jahren konsequent nur etwas für die Autofahrer getan hat, da muss dringend etwas passieren. Dabei ist Falkensee eigentlich perekt für Radfahrer. Die Stadt hat keine Hügel oder Berge, sodass das Radfahren nicht schwerfällt. Und auch das ist ein Argument: Immer mehr Menschen steigen inzwischen auf das Rad um“.

Die „Kiddical Mass“ verlief – trotz häufig genutzter Fahrradklingel – friedlich. Sie endete mit einem Eis bei „Goaty“ am Bahnhof Falkensee. Lennart Meyer sorgte für das Schlusswort: „Ich habe wenig Verständnis dafür, dass in der Stadt so wenig für die Radfahrer getan wird. Es werden zwar immer wieder Gelder eingestellt, aber diese werden nicht genutzt.“ (Text/Fotos: CS)

Dieser Artikel stammt aus „FALKENSEE.aktuell – Unser Havelland“ Ausgabe 175 (10/2020).

Der Beitrag „Straßenland in Kinderhand“ – 1. Kidical Mass rollt durch Falkensee! erschien zuerst auf FALKENSEE.aktuell.


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