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Channel: Seite 1710 – Unser Havelland (Falkensee aktuell)
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Kino-Filmkritik: A beautiful day

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Joe (Joaquin Phoenix) war im Krieg. Da hat er richtig schlimme Sachen gesehen. Auch in seiner Jugend ist so einiges schief gegangen. Flashbacks flammen immer wieder in seinem Gehirn auf. Damit er sich nicht voller Verzweiflung freiwillig das Hirn rausballert, erstickt Joe seine Depressionen im wahrsten Sinn des Wortes, indem er sich Plastiktüten über den Kopf zieht, bis er keine Luft mehr bekommt.

Um aber seine pflegebedürftige Mutter versorgen zu können, bäumt sich Joe immer wieder gegen seine Todessehnsucht auf und nimmt Aufträge „fürs Grobe“ entgegen. Dann bringt er Leute um die Ecke, am liebsten mit einem schnöden Hammer aus dem Heimwerkerladen.

Als er die kleine Tochter Nina (Ekaterina Samsonov) von Senator Votto (Alex Manette) aus den Händen eines perversen Sexrings befreien soll, sticht Joe in ein Bienennest. Schon bald eröffnen mächtige Männer die Jagd auf Joe. Aber dem ist schon längst alles egal. Nur das kleine Mädchen dringt noch zu ihm durch und animiert ihn zum Weitermachen.

Regisseurin Lynne Ramsay holt Schauspieler Joaquin Phoenix, um den es zuletzt ruhig geworden ist, wieder auf die große Leinwand zurück. Kritiker urteilen – die Leistung seines Lebens. Die Rede ist vom „Taxi Driver des 21. Jahrhunderts“.

Das kann man so sehen. Muss man aber nicht. „A beautiful day“ ist im Grunde genommen ein zutiefst auf das Wesentliche reduzierter Gewalt-Thriller, der mit wenigen Dialogen, einem einzigen grimmigen Gesichtsausdruck und einem genau genommen sehr dürren Drehbuch auskommt.

Viele Männer lieben ja solche Actionfilme, in denen die Hauptfigur lange genug gepiesakt wird, irgendwann durchdreht und mit coolen Einzeilern auf den Lippen allen Bösewichtern blutig den Garaus macht. Jason Statham und Bruce Willis haben ganze Karrieren auf diesem Muster begründet. Vor allem auf DVD oder im Streaming-Portal machen diese Filme sehr viel Spaß.

Bei „A beautiful day“ gibt es aber nichts Cooles und schon gar keine markigen Sprüche. Hier wirkt alles depressiv, frustrierend, kaputt, nicht mehr reparabel, ja regelrecht psychotisch und vom Kopf her krank. Und so zieht der Film den Zuschauer gnadenlos in den Psycho-Keller – bis hin zu einem dystopischen Ende, das einen voller adaptierter Todessehnsucht zurücklässt.

Der Film startet am 26. April. (CS / Plakat: 2018 Constantin Film Verleih GmbH)

Tipp: 2 von 5 Sternen
FSK: ab 16 Jahren
Trailer: https://www.youtube.com/watch?v=JwkkpCD-UIw

Der Beitrag Kino-Filmkritik: A beautiful day erschien zuerst auf FALKENSEE.aktuell.


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